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Von Gabès nach Matmata

Gabès ist die einzige Küstenoase des Mittelmeers, die von feinen Sandstränden umgeben wird. Sie bezaubert ihre Besucher durch den ausgedehnten Palmenhain und die authentische Atmosphäre ihrer Altstadt. Aber Gabès ist vor allem das Tor zur Sahara, der Ausgangspunkt einer Reise zu kargen Bergkämmen und Hügeln, Beduinenzelten und alten Berberdörfern. Hier begegnet man gelebten Traditionen und althergebrachten Lebensweisen wie etwa in dem erstaunlichen Höhlendorf von Matmata.

Sehenswertes

Oasen und alte Dörfer

Unternehmen Sie eine Kutschenfahrt durch die mehrere Hunderttausend Palmen zählende Oase von Gabès. Im Schatten dieser schlanken Riesen wachsen zahlreiche Obstbäume. Während man sich zu Beginn des Sommers an den Blüten der Granatapfelbäume erfreuen kann, schenkt uns der Herbst ihre süßen und saftigen Früchte. Laufen Sie durch die gewinkelten Gassen und überdachten Passagen des Vieux Menzel-Viertels. Schlendern Sie über den farbenprächtigen Markt von Jara und kaufen Sie Gewürze und Henna, das Pulver einer farbgebenden Heilpflanze, die in der Oase angebaut wird. Gabès verfügt zudem über schöne Strände, die auch als Tummelplatz für Scharen von Reihern und roten Flamingos bekannt sind. Im Hinterland von Gabès liegen alte Berberdörfer, die sich an die Berghänge anschmiegen und farblich mit der steinigen Landschaft verschmelzen. Diese Region birgt eine der erstaunlichsten Sehenswürdigkeiten Tunesiens: Matmata, ein Dorf, dessen Boden von zahlreichen in den weichen Felsen gehauenen Kratern durchzogen wird. Diese bilden die Innenhöfe der Höhlenwohnungen, deren unterirdische Zimmer die Bewohner vor der sengenden Hitze schützen.

Kultur und Unterhaltung

Vogelbeobachtung oder Berberkultur

In Gabès beginnt das Abenteuer des Saharatourismus. Das Museum für Volkskunde der Stadt bietet eine gute Darstellung der für diese Region so charakteristischen traditionellen Kleidung, der Webwaren, Teppiche und Schmuckstücke. In den Dörfern der Umgebung lernen Sie die Höhlenwohnungen und die in ariden Zonen üblichen Anbaumethoden kennen. Sie können zusehen wie Frauen auf einfachen Webstühlen wunderbare Wandbehänge herstellen. Gleichzeitig erfahren Sie viele interessante Details über die Berberkultur. Das kleine Museum von Tamezret erklärt Ihnen die Symbole und Traditionen und erzählt Ihnen die Geschichte der Berberkönigin Kahena. Die hügelige Landschaft lädt auch zu Wanderungen ein. Star Wars-Fans aufgepasst, einige Szenen der Saga wurde in Matmata gedreht. Sie interessieren sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, dann kommen Sie im Museum von Mareth auf ihre Kosten. Zu besichtigen sind auch die Reste der von den Franzosen gebauten Verteidigungslinien, die später von Generalfeldmarschall Rommel besetzt wurden. Für Hobbyornithologen bietet der Golf von Gabès einen der größten Überwinterungsplätze für Wasservögel am Mittelmeer.

Essen und Trinken

Fisch und Granatäpfel

Die große Küstenstadt Gabès bietet Ihnen Fisch und Meeresfrüchte in unterschiedlichen Zubereitungsformen: gegrillte Rotbarben, gefüllte Tintenfische, Katzenhai-Ragout mit eingelegtem Gemüse oder die kleinen ouzef genannten Fische, die mit Paprikaschotten als Salat serviert werden. Das Fleisch, der von Nomaden gezüchteten Lämmer, nimmt in der Küche des Südens ebenfalls einen besonderen Platz ein. Empfehlenswert sind der Lammbraten oder der Lamm-Couscous. Bei einem Besuch im Herbst sollten Sie unbedingt die Granatäpfel kosten. In der Region von Gabès gibt es nur wenige Touristenrestaurants, sie können daher entweder in einem Hotel essen oder in einem der kleinen Restaurants, die einfache lokale Küche anbieten, meist jedoch keinen Alkohol servieren.

Übernachten

Sahara-Hotel oder Höhlenwohnung

Auch wenn Gabès kein Fremdenverkehrszentrum ist, verfügt die Stadt über einige nette Hotels. Die Region bietet aber auch originelle Unterkünfte, die Sie die Wüste hautnah erleben lassen: ein Hotel im Stil der Sahara, ein Gästehaus in Tamezret, eine Unterkunft in einer Höhlenwohnung in Matmata…

Wissenswertes

Oase und Höhlenbewohner

Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Lage am Meer, ist die Oase von Gabès bereits seit der Antike bekannt: „In Afrika gibt es inmitten der Wüste (…) eine Tacapes genannte Stadt, deren bewässerte Ländereien von wundersamer Fruchtbarkeit sind“, schreibt Plinius der Ältere. Im 11. Jahrhundert berichtet El-Bekri von „Qabis, einer großen, von einer Steinmauer umgebenen Stadt“. In Gabès gibt es mehrere Gebäude aus dem 17. Jahrhundert: Moscheen, das Mausoleum von Sidi Boulbaba und eine Medressa (Schule), die heute das Museum für Volkskunde beherbergt. In den benachbarten Sahararegionen hat sich eine sehr alte Tradition erhalten: die Höhlenwohnungen. Die Häuser von Matmata sind nach dem klassischen Grundriss tunesischer Häuser angelegt – ein zentraler Innenhof umgeben von Zimmern, nur dass diese sich unter der Erde befinden. Andere Dörfer wie Tamezret ranken sich um Bergspitzen, wobei sich die Farbe der aus Stein gebauten Häuser mit dem Felsen vermischt. Eine kleine Moschee dominiert das Labyrinth der Gassen.

Webwaren aus dem Süden

Der Webstuhl nimmt in den Häusern der südlichen Dörfer einen Ehrenplatz ein. Die Dorfbewohner stellen an ihm verschiedenste Produkte für den täglichen Gebrauch her. Gewebte Teppiche wie mergoums oder klims isolieren den Boden, Decken, kleiden die Wände oder werden als Bettdecken verwendet, Kissen dienen als Möbel. Die warmen Farben stammen von pflanzlichen Farbstoffen: kräftiges Rot, Nachtblau, Braun, Orange … die einfachsten zieren färbige Steifen, die schönsten sind mit geometrischen Mustern verziert: Rauten, Zickzackmuster, Symbole und kleine stilisierte Tiere, entnommen aus einem an Symbolik reichen traditionellen Repertoire. Die Dorfbewohnerinnen weben auch große Wollteile, die als Kleidung sowohl von Männern wie Frauen um den Körper drapiert werden, sowie kleine bakhnoug genannte Schals, die die Frauen beim Ausgehen auf dem Kopf tragen. In diese feinen Wollgewebe – rot für junge und schwarz für ältere Frauen – werden zarte weiße Motive eingewebt.

Gut zu wissen

Tourismusamt Gabès

Tel.: 75 277 684 / 75 275 055

crt.gabes@ontt.tourism.tn

Wochenmärkte

Montag: Matmata, Mareth. Sonntag: Gabès.

Verkehrsverbindungen

Internationale Flughäfen gibt es auf Djerba (ungefähr 100 km von Gabès) und in Sfax (160 km). Eine sehr gute Straße verbindet Matmata mit Douz und Medenine und ermöglicht eine Rundreise durch den Süden Tunesiens. In Gabès selbst stehen den Besuchern die gelben, mit Taxametern ausgestatteten Taxis zur Verfügung.

Einkaufen

Der Markt von Jara in Gabès bietet alle handwerklichen Produkte der Region an. Dort finden Sie verschiedenste Produkte aus geflochtenem Halfagras wie Körbe oder Sonnenhüte. Halten Sie auch Ausschau nach den bestickten Schuhen und den wunderschönen mergoums (Webteppichen) aus dem Süden Tunesiens, mit ihren warmen Farben und geometrischen Berbermotiven. Wenn Sie Ihre Haare rötlich färben wollen, dann kaufen Sie Henna, eine Spezialität von Gabès von besonders hoher Qualität.