In der Umgebung von Tataouine und Médenine präsentiert sich die Wüste in ihrer unerbittlichen Rauheit. Die ausgedehnte steinige Ebene wandelt sich zu großartigen Berglandschaften, zu Wüstenplateaus mit steilen Felsen und schroff aufsteigenden Gipfeln. Inmitten dieser fast apokalyptisch anmutenden Landschaft tauchen plötzlich die Ksour, die befestigten Getreidespeicher der Saharanomaden, mit ihrer bemerkenswerten Architektur auf. Ebenso beeindruckend sind die alten Berberdörfer wie Chenini und Douiret, die sich an den Flanken der Berge festzuhalten scheinen. Eine Region mit außergewöhnlichen Landschaften und eigenständigen Traditionen.
Sehenswertes
Ghorfas und Bergdörfer
Erforschen Sie die Ksour und steigen Sie die Leitern und Stiegen empor, über die in früheren Zeiten die Ernte in die Lagerräume, die ghorfas, gehievt wurde. Auch in den Bergdörfern gibt es, heute leider zerstörte ghorfas, die wie Zitadellen die Berggipfel krönen. Einige Meter darunter liegen die direkt in die Felswände gegrabenen Höhlenwohnungen. In diesen Dörfern – Chenini, Douiret – wird noch heute die Berbersprache gesprochen. In Chenini zeigt man Ihnen riesige Gräber und erzählt Ihnen die Legende der Sieben Schläfer: so lebt ein alter mediterraner Mythos in veränderter Form wieder auf. In Douiret können Sie eine unterirdische Moschee besuchen. Wenn Sie sich für die Urgeschichte interessieren, sollten Sie sich in Ghomrassen die Felsenmalereien aus dem Neolithikum ansehen, für Hobbygeologen ist der Djebel Tebaga bei Médenine von Bedeutung, da hier, einzigartig in Afrika, an wenigen Stellen 250 Millionen Jahre altes permisches Gestein an die Oberfläche getreten ist.
Kultur und Unterhaltung
Trekking und Dinosaurier
Unternehmen Sie eine Wanderung zu den verschiedenen Ksour und zu den Bergdörfern. Besuchen Sie das Musée de la mémoire du monde in Tataouine, in dem Fossile von Dinosauriern und in der Region entdeckte Meteoriten ausgestellt werden. Sehen Sie den Webern bei der Herstellung des flij zu, jenen langen Bändern, die zusammengefügt die Nomadenzelte bilden. Besuchen Sie den Wochenmarkt, den Treffpunkt der Bauern und Viehzüchter. Im Rahmen des Festivals der Ksour wird die Zeremonie zur Einlagerung der Ernte rekonstruiert, begleitet von Musik und traditionellen Gesängen des Südostens (im März). Wenn Sie sich für Flora und Fauna interessieren, durchstreifen Sie den für die Region charakteristischen Naturpark von Sidi Toui. Machen Sie eine Exkursion Richtung Westen, an die Grenze zwischen Stein- und Sandwüste und besuchen Sie die Oase Ksar Ghilane.
Essen und Trinken
Fladenbrot oder Couscous
Die Nahrung der Dorfbewohner ist einfach. Kosten Sie das kesra, aus Weizengries gebackenes Fladenbrot, und tauchen Sie es in das lokal hergestellte native Olivenöl. Probieren Sie frische Feigen oder Granatäpfel aus den jessour, oder den kräftig nach Rosmarin und Bergthymian duftenden Honig und natürlich den mit leckerem Lammfleisch zubereiteten Couscous. In den Hotels der Region serviert man Ihnen gerne auch internationale Küche.
Übernachten
Hotel oder Höhlenwohnung
In Tataouine und Médenine gibt es einige einfache Hotels. Die Region ist jedoch vor allem für ihre ausgefallenen Unterkünfte bekannt: ein komfortables Hotel inmitten der Wüstenlandschaft oder ein Zimmer in einer Höhlenwohnung.
Wissenswertes
Berberdörfer
Wie konnten sich die Menschen in dieser so unwirtlichen Region der Ksour niederlassen und wie konnten sie hier überleben? Und warum haben sie die Berggipfel als Wohnorte gewählt? Die Antwort geben uns die jessour, ein System, das das seltene Regenwasser zu speichern vermag. Die kleinen aus Erde und Steinen errichteten Dämme, die sich in mehreren Etagen über den Berghang erstrecken, fangen das Regenwasser auf. So entstehen Terrassen, auf denen das angebaut wird, was die Dorfbewohner zum Leben brauchen. Die Höhlenwohnungen bieten zu jeder Jahreszeit ein gemäßigtes Klima, ein immenser Vorteil in diesen Bergregionen mit besonders heißen Sommern. Trotz ihres bescheidenen Lebens haben die Dorfbewohner ein Handwerk entwickelt: sie weben wunderbare Teppiche und Schals in schillernden Farben und zarten Mustern.
Die Ksour
Immer wieder tauchen inmitten der trockenen Landschaft aus Bergen, Ebenen und schroffen Felsen die erstaunlichen architektonischen Gebilde der Ksour auf. Diese „Wüstenschlösser“ (ksar, Mehrzahl ksour, bedeutet so viel wie Schloss) dienten in früheren Zeiten als Treffpunkte für die halbnomadische Bevölkerung der Region, die ihre Ernten in den übereinanderliegenden Räumen, den ghorfas, einlagerten, um sie vor Plünderern zu schützen. Die auf den Bergkämmen liegenden, heute leider zerfallenen Ksour krönen die Spitzen der schroffen Berge und verschmelzen farblich mit den Felsen, man findet sie in Chenini, Douiret und Guermassa. Andere, viel großflächigere Ksour erinnern an Bienenstöcke mit zahllosen, um einen großen Innenhof angelegten Waben. Es ist die Unterschiedlichkeit dieser spektakulär wirkenden Bauten – Ksar Haddada, Ksar Ouled Soltane, Ksar Ouled Debbab, …, die uns immer wieder anzieht. Die größten Ksour zählen mehrere Hundert ghorfas und haben bis zu vier Etagen. Erstaunliche Gebilde inmitten der majestätischen Landschaften der Sahara.
Gut zu wissen
Tourismusamt Tataouine
Tel.: 75 862 556 / 75 862 674
Festivals
Festival des Ksour in Tataouine: im Monat März
Wochenmärkte
Montag, Dienstag: Tataouine. Sonntag: Médenine.
Verkehrsverbindungen
Tataouine ist über eine asphaltierte Straße erreichbar und liegt 140 km vom Flughafen Djerba entfernt.
Einkaufen
Besuchen Sie einen der Wochenmärkte. Dort finden Sie vielleicht eine in kräftigen Farben gewebte Decke oder ein schönes mit geometrischen Mustern verziertes Tuch wie den Berberschal bakhnoug, den die Frauen der Region tragen.